Frauen von A-Z

Die Evangelischen Frauen in Baden

Eva Loos

1981 - 2000 Theologische Leiterin der Frauenarbeit der Evangelischen Landeskirche in Baden

Eva Loos schreibt 2016 über ihre Zeit als Theologische Leiterin:

"Als theologische Mitarbeiterin der Frauenarbeit der Ev. Landeskirche in Baden habe ich von 1977 an vier Jahre lang Besuche in Frauenkreisen und den Bezirksarbeitsgemeinschaften für Frauenarbeit gemacht. Nach der Neuordnung der Frauenarbeit 1978 war es meine Aufgabe, die Arbeitsformen der Frauenarbeit im Hinblick auf die neue Ordnung weiterzuentwickeln. "Frauenarbeit wird in erster Linie von Frauen verantwortet. Voraussetzung ist die Befähigung zum Ältestenamt." Mit diesem Satz der Präambel emanzipierte sich die Frauenarbeit aus der Obhut der Pfarrer und ihrer Frauen. Die Ämter in der Frauenarbeit wurden Wahlämter. Mit der Feier des Frauensonntags, eine weitere Aufgabe von mir, rückten die Frauenkreise ins Zentrum des Gemeindelebens. Der Aufbau ökumenischer Arbeitsgemeinschaften zur Vorbereitung des Weltgebetstags und die Mitarbeit an ökumenischen Studien schufen neue Ebenen der Zusammenarbeit. Ich habe den Beitrag der Ev. Landeskirche in Baden für die "Studie über die Gemeinschaft von Frauen und Männern in der Kirche" von 1978 bis 1980 organisiert und im Studienprojekt des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes "Frauen als Innovationsgruppen" mitgearbeitet. Der 1978 von der Evangelischen Frauenarbeit in Deutschland getragene Aufruf zum Boykott südafrikanischer Früchte "Kauft keine Früchte der Apartheid" erforderte demokratische Entscheidungsstrukturen in den landeskirchlichen Frauenarbeiten. Neben den Frauenkreisen in der Gemeinde entstanden neue Frauengruppen. Die Frauenbewegung forderte zur Auseinandersetzung mit Themen und Aktionsformen heraus, die bis dahin nicht zum Spektrum evangelischer Frauen gehörten. Für all das, waren neue Arbeitsformen erforderlich. 

Als theologische Leiterin der Frauenarbeit der Ev. Landeskirche in Baden von 1981 bis 2000 war ich zusammen mit der geschäftsführenden Leitung und der Vorsitzenden des Landesauschusses für die Neuordnung aller Arbeitsbereiche der Frauenarbeit verantwortlich. Neben der gemeindebezogenen Frauenarbeit gehörten dazu die Müttergenesungsarbeit mit den zwei Kurhäusern in Baden-Baden und Hinterzarten und das Dorfhelferinnenwerk mit 18 Stationen. Weiterhin gab es Freizeiten, Landfrauenarbeit, Spätaussiedlerarbeit, die Arbeit mit alleinerziehenden Frauen. Mein eigener Arbeitsschwerpunkt war der Aufbau einer Frauenfriedensarbeit, die Feier des Frauensonntags, feministische Theologie, neue Lebensformen von Frauen, die ökumenische Dekade "Kirchen in Solidarität mit Frauen", Gleichstellungsleitlinien für die Landeskirche. Im Hinblick auf die Vorgaben der Ordnung der Frauenarbeit waren einerseits Arbeitsformen entlang der Bedürfnisse der Frauenkreise und -gruppen zu entwickeln (§ 3). Zum anderen war die für Frauenarbeit entscheidende Wechselwirkung der Aktivitäten auf den verschiedenen Handlungsebenen (Präambel der Ordnung, Absatz 2) zu institutionalisieren. Mit der Wahl einer eigenen Vorsitzenden wurde die Bezirksbeauftragtenversammlung ein Gegenüber zum Landesausschuss. Die Kooperation mit den landeskirchlichen Leitungsorganen während der Dekade "Kirchen in Solidarität mit den Frauen" von 1988 bis 1989 wurde über die Institutionalisierung von zwei Dekadeausschüssen wahrgenommen.

Im Unterschied zu allen anderen kirchenleitenden Ämtern wurde die Frauenarbeit bis 1999 hauptamtlich von 2 Frauen geleitet. In der Leitung der Frauenarbeit habe ich mit Annelise Fehrholz, Doris Eck und Eva Adam zusammengearbeitet. Vorsitzende des Landesausschusses waren Dr. Ingrid Hetzel, Hilde Diefenbacher, Marga Bühler-Schleicher und Aline Jung. Vorsitzende der Bezirksbeauftragtenversammlung waren Ruth Gomer und Birgit Kollmann. Vorsitzende des Dekadeausschusses der Frauenarbeit war Hilde Mack. Die ökumenischen Arbeitsgemeinschaften für den Weltgebetstag wurden von Eva Steiger geleitet. Von 1989 an erhielt die Friedensarbeit eine eigene Ordnung, ebenso die Vorbereitung des Frauensonntags. Das Zusammenspiel von Autonomie und Verantwortung war für mich Kennzeichen evangelischer Frauenarbeit als Teil der weltweiten Frauenbewegung."

Besonders am Herzen liegt Eva Loos die Frauenfriedensarbeit. Wie sie den Aufbau der Friedensarbeit bei den Evangelischen Frauen in Baden erlebt hat, können Sie hier nachlesen: http://www.frauengeschichte-baden.de/uploads/personen/Loos__Aufbau_Frauenfriedensarbeit_in_der_Frauenarbeit.pdf